Unser erster Eindruck von Vicksburg: Geschichte satt, gleich gegenüber unseres Hotels lag unübersehbar der Vicksburg National Military Park und fast an jeder Ecke stößt man auf Erinnerungen und Überbleibsel der Schlachten, die hier geschlagen wurden. Doch man täte Vicksburg Unrecht, würde man diese Stadt nur auf den Bürgerkrieg reduzieren, denn auch für all diejenigen, die sich nicht für diesen Teil der amerikanischen Geschichte interessieren, gibt es einiges zu sehen und zu entdecken, dazu weiter unten mehr.
Natürlich ist der Vicksburg National Military Park eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Vicksburg. Der Park erinnert an den Feldzug, die Belagerung und die Verteidigung der Stadt. Auf dem Schlachtfeld befinden sich über 1.330 Monumente und sog. "Marker", ein Soldatenfriedhof sowie ein restauriertes Kanonenboot der Union. Eine 25 km lange Parkstraße führt durch das Gelände und an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten entlang.
Innerhalb des Parks ist auch die USS Cairo zu sehen, ein Kanonenboot, das am 12. Dezember 1862 durch zwei Minen versenkt wurde (der erste erfolgreiche Einsatz von Minen überhaupt). 102 Jahre befand sich das Boot, geschützt und konserviert durch Schlamm und Schlick auf dem Grund des Flusses Yazoo bis es 1964 gehoben und anschließend restauriert wurde. Ein überaus faszinierendes Stück (Militär-)Technik. Im angrenzenden Museum sind eine Vielzahl von Ausrüstungsgegenständen und persönlichen Gegenständen der Besatzung zu sehen, die ebenfalls die Jahre auf dem Grund des Flusses überdauerten.
Auch das Museum im Old Court House, auf dessen Dach nach der Kapitulation am 4. Juli 1863 das Sternenbanner gehisst wurde, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Bürgerkrieg. Zahlreiche Artefakte sind zu sehen, darunter Geschosse und Projektile in allen Formen und Größen. Aber nicht nur Militaria ist ausgestellt, sondern z. B. auch Kleidung und Schuhe aus der Zeit vor der Jahrhundertwende und noch vieles mehr, was die Geschichte der Menschen in der Region nachzeichnet und lebendig werden lässt.
Südtstaatenromantiker kommen in Vicksburg ebenfalls auf ihre Kosten. Zahlreiche prachtvolle Häuser und Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind erhalten geblieben und können besichtigt werden oder dienen heute als stilvolle Unterkünfte mit historischem Flair in Form von "Bed & Breakfast". Unbedingt erwähnt werden muss an dieser Stelle das McRaven Haus, das als das "gespenstischste Haus" von Mississippi gilt. Bei unserem Besuch haben wir leider (oder besser glücklicherweise) keine Gespenster angetroffen, dafür aber einen sehr kundigen Führer, der uns die Geschichte dieses in drei Abschnitten erbauten Hauses sehr lebendig näher brachte. Der erste Teil wurde 1797 erbaut und verfügt genauso wie die beiden anderen, später hinzugekommenen Bereiche, noch über die originale Ausstattung und Möblierung und macht damit den damaligen Alltag nachvollziehbar und erlebbar.
Auch eine bekannte Brause hat ihren historischen Fußabdruck in Vicksburg hinterlassen. Im Sommer 1894 hatte ein junger Süßigkeitenhändler eine Idee, die die Getränkewelt verändern sollte: er füllte ein beliebtes Erfrischungsgetränk namens Coca-Cola, dass es bis dato nur aus dem Zapfhahn gab, in Flaschen ab und erfand damit ein völlig neues Konzept, dieses Getränk zu vermarkten und zu vertreiben. Der Rest ist bekannt... The Biedenharn Candy Company, der Laden, wo Coca Cola zum ersten Mal in Flaschen abgefüllt wurde, ist nach wie vor in Vicksburg zu finden und beherbergt nun ein kleines Museum zur Geschichte von Coca Cola seit 1890 bis heute. Auch die Gerätschaften, die damals zur Abfüllung benutzt wurden, sind noch zu bestaunen, genauso wie Coca-Cola Flaschen aus den Anfangsjahren.
Hinter dem historischen Flair von Downtown Vicksburg verbirgt sich übrigens auch eine sehr moderne Annehmlichkeit für den Touristen von heute: Ein kostenloser Internetzugang per WLAN (Washington Street, Blocks 1200-1400). Typisch Vicksburg: Auf dem zweiten Blick mehr entdecken!
Weiter Informationen zu Vicksburg gibt es bei
http://www.visitvicksburg.com/