Bevor die ersten Europäer in der Bay Area ankamen, lebten hier Indianer. Sie waren halb sesshafte Jäger und Sammler. Sie blieben, genauso wie die Einfahrt in die Bay, viele Jahrzehnte unentdeckt, obwohl bereits seit dem 16. Jahrhundert englische und spanische Schiffe entlang der kalifornischen Küste segelten. Im Jahre 1775 segelte der Spanier Lt. Juan Manuel de Ayala erstmals in die Bucht ein. Bereits ein Jahr später erbaute der Padre Junipero Serra die Mission San Francisco de Asis, die heutige Mission Dolores.
Mit den Siedlern und den Mönchen kam das Militär. Am Eingang der Bucht entstand das "Presidio", ein spanischer Militärstützpunkt. Heute beherbergt es Wohnanlagen der Armee und einen Soldatenfriedhof. Die Bucht hatte früher den Namen "Laguna de Nuestra Señora de los Dolores". In Erinnerung daran wurde die Mission San Francisco de Asis in Mission Dolores umbenannt. Auch heute ist sie eine Sehenswürdigkeit in San Francisco (südwestlich von Downtown).
Erst 1835 entstand bei der Mission Dolores die Siedlung "Yerba Buena" ("Gutes Kraut"), die ihren Namen der von den Indianern geschätzten Bergminze verdankt.
Die spanische Herrschaft endete 1821 mit der Unabhängigkeit Mexikos. Die Einwohner Kaliforniens lehnten sich 1846 in der "Bear Flag Rebellion" gegen die Regierung in Mexiko auf und proklamierten den unabhängigen Staat California. Erstmals wehte die amerikanische Flagge am 9. Juli 1846 über der Stadt (Kalifornien trat erst 1850 als 31. Staat dem Staatenbund bei). 1847 wurde der Name der Siedlung von Yerba Buena in San Francisco geändert.
Bis zu dieser Zeit war San Francisco eine kleine, unbedeutende Stadt. Das änderte sich 1848 schlagartig, als in der Nähe der Stadt Gold gefunden wurde. Im darauf folgenden Jahr strömten Tausende "Glücksritter" von weit her nach Kalifornien, um sich ebenfalls an der Goldsuche zu beteiligen. In nur sechs Monaten verdoppelte sich die Bevölkerung Kaliforniens auf 25.000 Einwohner.
Im Hafen von San Francisco gingen immer mehr Handelsschiffe und Walfänger vor Anker und so entwickelte er sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum größten Hafen an der Pazifikküste.
Zu dieser Zeit war einer der neuen Einwohner Kaliforniens Levi Strauss. Nach einigen geschäftlichen Rückschlägen blieben ihm nur Segeltuchballen, aus denen er für die Goldsucher Hosen schneiderte. Dies war die Geburtsstunde der berühmten "Blue Jeans", die seinen Namenszug trugen und bis heute auf der ganzen Welt verkauft werden.
Besonders um die Jahrhundertwende erlebte San Francisco eine rasante wirtschaftliche Entwicklung. Diese wurde jedoch am 18. April 1906 jäh unterbrochen, als völlig unerwartet ein Erdbeben weite Teile der Stadt vernichtete.
Die Zerstörungen wurden weniger durch das Erdbeben selbst als vielmehr durch die ausgebrochenen Brände verursacht, die tagelang in der Stadt wüteten. Durch das Beben und das nachfolgende Feuer kamen ca. 700 Menschen um, eine Viertelmillion Menschen wurde durch die Zerstörung von fast 30.000 Häusern und Gebäuden obdachlos.
Die Stadt liegt genau auf der San-Andreas-Spalte, die einen 1000 km langen Grenzbereich zweier Kontinentalplatten bildet. Die amerikanische und die pazifische Kontinentalplatte bewegen sich etwa 5 cm im Jahr in entgegengesetzter Richtung.
Verhaken sich die Platten, werden ungeheuer große Spannungen in der Erde aufgebaut, die sich irgendwann schlagartig entladen. Beim Beben 1906 legten die Kontinentalplatten in einem Ruck unglaubliche 6 m zurück.
Nach dem Erdbeben wurde die Stadt schnell wieder aufgebaut. Die technischen Entwicklungen am Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglichten es, einen Jahrzehnte alten Plan zu verwirklichen, den Bau einer Brücke über die San Francisco Bay.
Im Jahre 1936 wurde die Oakland Bay Bridge eröffnet, eine 13,2 Kilometer lange doppelstöckige Brücke, die San Francisco mit Oakland verbindet. Bereits ein Jahr später wurde nach 4-jähriger Bauzeit die Golden Gate Bridge eingeweiht, die eine Verbindung über die Bay nach Norden ermöglichte. Die 2731 m lange Hängebrücke wird von den beiden 227 m hohen Brückenpfeilern getragen.
Sie ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Für den in südlicher Richtung fahrenden Verkehr wird eine Benutzungsgebühr (toll) erhoben. Von ihrer nördlichen Seite hat man einen wunderschönen Blick auf San Francisco.
Aber nicht selten wird der Blick über die Bay durch Nebelschwaden getrübt. Der berühmte Nebel an der Pazifikküste entsteht, wenn warme Meeresluft in Küstennähe über dem vom Meeresboden aufsteigenden kalten Wasser abkühlt. Er hüllt die Golden Gate Bridge sowie einen schmalen Küstenstreifen der Stadt ein.
San Francisco ist ein guter Ausgangspunkt für eine Reise im Westen der USA. Zum Internationalen Flughafen der Stadt bestehen tägliche Verbindungen von und nach Deutschland. Zum Akklimatisieren und zum Überwinden der Zeitumstellung kann man zuerst die Stadt erkunden und dann die Rundreise beginnen.
San Francisco lässt sich sehr gut zu Fuß entdecken. Aber auch für entferntere Ziele ist ein Mietwagen Dank des gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehrs nicht unbedingt erforderlich. Die drei wichtigsten Verkehrssysteme sind:
- die BART (Bay Area Rapid Transit), das U-Bahn-System
- die San Francisco Municipal Railway, kurz S. F. Muni genannt; Sie unterhält den Busverkehr, die Straßenbahnen und die Cable Cars.
- die Golden Gate Transit: Sie unterhält den Fährbetrieb nach Sausalito sowie den Busverkehr über die Golden Gate Bridge zum Marin County.
Die Cable Cars sind ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Es sind durch Stahlseile gezogene Straßenbahnen, die seit 1873 durch die Stadt rattern. Ihre Blütezeit hatten die Bahnen am Anfang des 20. Jahrhunderts, als ca. 600 Wagen auf 110 Meilen im Einsatz waren. In den 60-er Jahren sollte der Betrieb der Cable Cars eingestellt werden, aber die Bewohner von San Francisco wehrten sich erfolgreich dagegen.
1964 wurde die Cable Car unter Denkmalschutz gestellt (San Francisco Cable Car National Monument). Heute sind im Nordosten der Stadt 3 Linien mit knapp 40 Wagen auf 10 Meilen Streckenlänge in Betrieb. Im kleinen Cable Car Museum (Ecke Washington und Mason Street) kann man die Geschichte der Bahnen bis zu ihrer Entstehung zurückverfolgen. Neben einigen alten Wagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind dort die 5 m großen Antriebsräder zu sehen, über die die endlosen Stahlseile mit einer konstanten Geschwindigkeit von 15 Kilometer pro Stunde laufen.
Außerhalb des Museums verschwinden die Stahlseile in oben offenen Kanälen, in denen die Stahlseile verlaufen und an die sich die Cable Cars mit einem Greifer (grip) anklemmen. Der gripman, so heißt der Fahrer, löst den Greifer vor dem Anhalten und klemmt ihn bei der Weiterfahrt wieder an das Seil, was einen ordentlichen Ruck verursacht, da sich das Seil unentwegt mit seinen 15 Stundenkilometern vorwärts bewegt.
Am Ende jeder Linie werden die Cable Cars im Beisein vieler interessierter Besucher auf einer Drehscheibe abgestellt und im Handbetrieb gewendet.
Viele Sehenswürdigkeiten San Franciscos kann man mit den 3 Cable Car Linien erreichen.
An der Grant Avenue befindet sich das drachengekrönte Eingangstor nach Chinatown, einer kleinen Stadt in der Stadt, die sich zwischen Stockton und Kearny Street sowie Broadway und Bush Street ausdehnt. Sie ist das größte Chinesenviertel außerhalb Asiens, mit eigenem Telefonnetz und Zeitungen in chinesischen Schriftzeichen.
Hier herrscht meist hektisches Treiben auf den Straßen und in den vielen kleinen Läden, in denen Nippes aus meist billiger Taiwan- und Hongkong- Produktion verkauft wird. Daneben sind Geflügel-, Gemüse- und Gewürzhändler, Teehäuser, Fischmärkte, Nudelfabriken, Bäckereien und Nähstuben mit zum Teil exotischen Auslagen zu bestaunen.
Fährt man mit der Cable Car die Hyde Street in Richtung Hafen hinunter, hat man einen phantastischen Blick auf die San Francisco Bay und Alcatraz. Doch bevor man den Hafen erreicht, lohnt ein Stopp an der Lombart Street.
Diese besteht zwischen der Hyde und der Leavenworth Street nur aus Kurven und wird gerne als die kurvenreichste Straße der Welt bezeichnet. Von dort hat man einen schönen Blick über die Stadt in Richtung Telegraph Hill mit dem Coit Tower.
Der Coit Memorial Tower ist ein 64 m hoher Aussichtsturm, der eine gute Rundumsicht auf die Stadt und auf die Bay bietet. Er wurde zum Andenken an die Freiwillige Feuerwehr von Lillie Hitchcock Coit gestiftet, die besonderen Spaß an Bränden und dem Löschen hatte. Der Turm wurde1934 errichtet und stellt eine Feuerwehrspritze dar.
Weiter geht es auf der Hyde Street hinunter zum Hafen. Biegt man kurz vor dem Ende der Straße links in die Beach Street ab, erreicht man nach ein paar Metern den Ghirardelli Square, eine umgebaute Schokoladenfabrik, die heute aus über 80 Geschäften und Restaurants besteht.
Läuft man die Straße noch ein paar Meter weiter, beginnt bereits die Golden Gate National Recreation Area mit dem Fort Mason und dem National Maritime Museum mit seinen vier historischen Schiffen.
Da es von hier aus noch viele Meilen bis zur Golden Gate Bridge sind, kehren wir auf der Beach Street wieder zurück, überqueren die Hyde Street und besuchen an der Kreuzung mit der Leavenworth Street The Cannery. Diese ehemalige Konservenfabrik wurde 1968 umgestaltet und beherbergt heute viele Boutiquen, Souvenirshops und Restaurants.
Verlässt man The Cannery aus einem der nördlichen Ausgänge, steht man auf der Jefferson Street und gleichzeitig am Anfang von Fisherman's Wharf, dem touristischen "Vergnügungsviertel" um den ehemaligen Fischereihafen, in dem heute nur noch Yachten, Ausflugsboote und die vielen Seelöwen (Pier 39) an bzw. auf den ehemaligen Anlegestellen liegen.
Fisherman's Wharf erstreckt sich über einige Häuserblocks entlang des Hafens bis zum Pier 39 mit einer Vielzahl an Restaurants, Souvenirläden, Boutiquen, Spielbetrieben, dem Wachsfigurenkabinett und vielen Straßenkünstlern. Von den Piers am Fisherman's Wharf starten Fähren zu verschiedenen Punkten innerhalb der Bay Area und Ausflugsboote zu Bay-Rundfahrten und nach Alcatraz.
Alcatraz, auch "The Rock" genannt, liegt inmitten der S. F. Bay und ist Teil der Golden Gate National Recreation Area. Die Insel erhielt ihren Namen von den Spaniern. "La Isla de las Alcatraces" heißt "Insel der Pelikane". Sie wurde als Gefängnisinsel weltbekannt. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts inhaftierte man dort Indianer, ab 1907 wurde das Gefängnis als Militärgefängnis genutzt, bis es schließlich 1934 in ein Zuchthaus umgewandelt wurde.
Als prominentester Häftling saß hier Al Capone ein. Die Insel galt als absolut ausbruchsicher. Zwar ist einigen die Flucht aus dem Gefängnis gelungen, aber ob sie das Festland jemals lebend erreicht haben, darf bezweifelt werden. 1963 wurde das Gefängnis geschlossen. Seit 1973 wird es vom National Park Service verwaltet. Der Besucherandrang ist derart groß, dass Touren oftmals ausgebucht sind.
Für die abseits der Cable Cars gelegenen Sehenswürdigkeiten kann man mit dem Auto dem 49-Mile-Drive folgen. Dieser mit einer Seemöwe ausgeschilderte Scenic Drive führt als Schleife durch weite Teile San Franciscos, sodass man in den Scenic Drive an beliebiger Stelle einsteigen kann. Eine Karte mit der Streckenführung erhält man z. B. im Visitors Bureau.
In Downtown verbindet er z. B. Market Street, Union Square, Financial District, Fairmont Hotel, Nob Hill, Chinatown, Lombard Street, Coit Tower mit Telegraph Hill, das Cable Car Museum und Fisherman's Wharf. Dort verlässt der Scenic Drive Downtown und verläuft entlang der Bay bis zur Golden Gate Bridge. An der Pazifikküste angekommen führt er in südlicher Richtung bis zum Zoo, umrundet die Merced Lakes und führt nach Norden zum Golden Gate Park.
Der Golden Gate Park erstreckt sich von der Pazifikküste über 5 km in die Stadt hinein und ist ca. 800 m breit. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dies alles eine Dünenlandschaft, aus der einer der schönsten Parks der USA wurde. Auf Spazierwegen, aber auch mit dem Auto, können der Japanische Garten, Museen, Kunstausstellungen, botanischer Garten, Seen und ein Planetarium besichtigt werden.
Nach dem Durchfahren des Golden Gate Parks knickt der 49-Mile-Drive wieder nach Süden zu den 275 und 277 m hohen Twin Peaks ab.
Von hier oben hat man eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt und die Bay. Weiter führt der Scenic Drive zur Mission Dolores und in östlicher Richtung bis zum Interstate 280 zurück in Richtung Downtown.
Bevor sich der Kreis in Downtown schließt, kann man auf dem Cathedral Hill, an der Gough Street, die Kathedrale Saint Mary's Cathedral of the Assumption besichtigen.
Der Bau dieser modernen Kirche wurde 1971 beendet und ist einer Bischofsmütze nachempfunden. Sehenswert sind der Baldachin, ein riesiges Mosaik, die Glasmalereien und das 42 m hohe Kruzifix.
Die Sehenswürdigkeiten auf dem 49-Mile-Drive sind so umfangreich, dass man mit der Tour leicht einen ganzen Tag verbringen kann.
Zwischen dem Golden Gate Park und Downtown liegt noch eine weitere Sehenswürdigkeit. Am Alamo Square kann man die Painted Ladies bewundern, perfekt restaurierte Victorian Houses. Diese bilden einen Kontrast zu der im Hintergrund stehenden Skyline von San Francisco.
San Francisco bietet viele Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings meist zu recht hohen Preisen. Für Wohnmobilfahrer und Zelter ist diese Stadt weniger gut geeignet. Es gibt nur ganz wenige Campgrounds in der Stadt bzw. in Stadtnähe.
Die verschiedenen Nationalitäten in San Francisco haben einen angenehmen Nebeneffekt: Man findet in der Stadt ein abwechslungsreiches Restaurantangebot.
Das Team von usa-reise.de bedankt sich bei Dorothea und Wolfgang für die Erstellung dieses Artikels.