Bereits bei der Übernahme unseres Truck Campers in Whitehorse hat man uns mit Nachdruck darauf hingewiesen, unsere Vorräte vor der Abreise ordentlich aufzufüllen. Besonders das Tanken wurde uns ans Herz gelegt. Hier oben, im äußersten Norden Kanadas, sind die Tankstellen spärlich gesät, und es ist unbedingt empfehlenswert, jede Gelegenheit zum Tanken zu nutzen.
Alles klar, die Message ist angekommen. Inzwischen sind wir in Dawson City eingetroffen und haben das Gefühl, eine ganze Armee versorgen zu können, als wir den kleinen Supermarkt verlassen. Den Hungertod werden wir bei unserer Fahrt auf dem Dempster Highway sicher nicht sterben.
Bevor die große Fahrt beginnt, holen wir uns im Besucherzentrum von Dawson City noch einen „Dempster Highway Passport“ ab. Diesen können wir an neun verschiedenen Stationen entlang des Dempsters abstempeln lassen. Zum Ende des Sommers werden unter allen Teilnehmern dann hochwertige Preise aus der Region verlost, so z.B. ein Diamant aus den NWT oder ein Gold Nugget aus dem Yukon. Da lohnt sich die Teilnahme allemal!
Doch nun geht es endlich los… Nördlich von Dawson City windet sich der Dempster Highway zunächst durch den Tombstone Territorial Park und die Ogilvie Mountains, bevor wir eine alpine Ebene überqueren. Das Panorama ist atemberaubend - unsere Kamera läuft auf Hochtouren. Wir genießen die wunderbare Aussicht und fahren, mit dem ein oder anderen Fotostopp, bis zum Abend durch.
Auf halber Strecke nach Inuvik liegt Eagle Plains, eine kleine Ortschaft mit Campingplatz, Hotel und … einer Tankstelle! Wir bleiben über Nacht und bereiten uns mental auf die morgige Überquerung des Polarkreises vor – darauf hatten wir schon lange hingefiebert. Als wir am nächsten Morgen weiter fahren, dauert es nicht lange, bis wir am Arctic Circle ankommen.
Wir befinden uns jetzt im Land der Mitternachtssonne! Jeden Sommer scheint sie hier an 57 Tagen 24 Stunden lang und bietet jede Menge Zeit und Raum für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art. Die Lichtverhältnisse sind phänomenal! Wieder klickt unsere Kamera ohne Unterlass.
Der Dempster überschreitet nun die Grenze zu den Northwest Territories – wir stellen unsere Uhr eine Stunde vor. Die Strecke führt weit oberhalb der Baumgrenze durch die spektakulären Richardson Mountains.
Immer wieder sehen wir bereits von der Straße aus wilde Tiere – Dallschafe, Karibus und Schwarzbären. Ein Grizzly könnte quasi hinter jeder Straßenbiegung auf uns warten – unsere Kamera liegt bereit!
Fort McPherson am Peel River. Als älteste Gemeinde im Mackenzie Delta schaut das kleine Städtchen auf eine langjährige Geschichte zurück. Die rund 700 Bewohner gehören überwiegend zum Stamm der Gwich’in. In ihrem neuen „Chii Tsal Dik Gwizheh Tourism and Heritage Centre“ gelingt ihnen der Brückenschlag von den alten Traditionen der First Nations zum modernen Tourismus.
Als die Landschaft wieder flacher wird, gelangen wir mit der Fähre nachSo werden hier in den Sommermonaten z.B. geführte Wanderungen, Story Telling Veranstaltungen, Fiddle Konzerte oder Kurse im traditionellen Nähen angeboten. Die Gegend rund um Fort McPherson ist voll von indigenen Geschichten, nicht zuletzt durch die Nähe zu den Richardson Mountains, in denen es zahlreiche traditionelle Reiserouten zu erkunden gibt.
Besagtes Zentrum befindet sich übrigens in einem rund 18 m² großen Blockhaus, das einst 20 Kilometer außerhalb der Stadt stand und mühsam als ganzes Gebäude auf der Ice Road, d.h. dem zugefrorenen Fluss, nach Fort McPherson transportiert wurde.
Tsiigehtchic. Ein herrliches Fluss-Panorama! Auf dem Dempster geht es dann jedoch bald weiter in Richtung Inuvik. Gegen Abend legen wir einen Stopp am Gwich'in Territorial Park ein, der zum Picknicken, Paddeln oder Angeln am wunderschönen Campbell Lake einlädt.
Am Zusammenfluss von Mackenzie und Arctic Red River machen wir mit einer kleinen Fähre einen Abstecher nachIm Park befindet sich auch einer der sechs Campingplätze, die in den Northwest Territories entlang des Dempsters zu finden sind. Wir entscheiden uns, über Nacht zu bleiben und lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen. Irgendwie ein bisschen kitschig – aber total schön!
Inuvik. Rund 100 Kilometer vor der Beaufort-Sea liegt das 3.500 Einwohner zählende Städtchen auf einem flachen, bewaldeten Plateau nahe der nördlichen Waldgrenze am Übergang von der Taiga zur Tundra und ist dabei die größte Stadt Kanadas nördlich des Polarkreises.
Nach insgesamt stolzen 736 km durch einige der schönsten und abgelegensten Wildnis-Landschaften Nordamerikas gelangen wir am nächsten Tag ans Ziel unserer Reise:Unser Timing ist perfekt, denn wir sind genau rechtzeitig zum Great Northern Arts Festival angekommen! Jedes Jahr im Juli verwandelt sich das beschauliche Städtchen für rund 10 Tage zum Kunstzentrum der First Nations, wenn sich hier rund 80 schaffende und 40 darstellende Künstler aus Kanadas Norden versammeln und ihr Können zur Schau stellen. Ein buntes Treiben mit faszinierenden Menschen!
In Inuvik gibt es zwei Campingplätze und eine Reihe an Besucherprogrammen, darunter verschiedene, gut organisierte Touren durch die Stadt und zur berühmten Iglu-Kirche.
Inuvik-Tuktoyaktuk Highway weiterfahren bis ans Nordpolarmeer. Das macht unser Abenteuer perfekt!
Auch Tagesausflüge in die Umgebung der westlichen Arktis sind im Angebot. Und dann möchten wir auf dem neuenWeitere Infos über den Dempster Highway gibt es unter www.spectacularnwt.de. Viele Tipps und Informationen für euren Urlaub in Kanada findet ihr auch in unserem Forum - gute Reise und viel Spaß!