Das Mississippi Delta, eine flache Landschaft von großer Weite, überwand erst in den frühen 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts die Rassentrennung. Für Afroamerikaner war die Musik über Generationen einer der wenigen Auswege aus harter Feldarbeit und Unterdrückung. "Delta" bezeichnet hier nicht etwa das Mündungsgebiet eines Flusses, sondern das alte Schwemmland des Mississippi südlich von Memphis im Nachbarstaat Tennessee, das heute von hohen Deichen geschützt wird.
Das Museum entstand auf einem Hektar Grund und zählt mehr als 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Seinen architektonischen Mittelpunkt bildet das restaurierte Backsteingebäude eines "Cotton Gin" für die Entkernung und Wäsche von Baumwolle, in dem der junge Riley B. King gearbeitet hatte. Zur Anlage gehören auch ein Café mit Souvenir- und CD-Laden in einem Neubau sowie ein kleiner Park. Von den 15 Millionen Dollar Baukosten spendeten viele der 12000 Bürger Indianolas ein Zehntel. Stiftungen und staatliche Stellen trugen den Rest bei.
Mit einem viertägigen Stadtfest vom 10. bis 14. September, nach fünfjähriger Planungs- und Bauzeit, weihten Bluesmusiker, Veteranen der Bürgerrechtsbewegung, tausende von Menschen aus Mississippi sowie Besucher aus zahlreichen Ländern die Ausstellungen ein. Sie machten der lebenden Blueslegende "Blues Boy" Riley King kurz vor seinem 83. Geburtstag am 16. September das Geschenk, ihn als ersten Musiker zu Lebzeiten mit einem großen Museum zu würdigen.
B. B. King tritt zwar jährlich an mehr als 100 Tagen auf, war aber von den Feierlichkeiten zu erschöpft, um am 13. September das Eröffnungsband selbst zu durchschneiden. Während der Festwoche erklärte er, in seiner Jugend sei es im Delta unvorstellbar gewesen, einem Schwarzen so viel Respekt zu zollen. Für ihn sei das Museum der Beweis, "dass Amerika erwachsen geworden ist." Gefragt nach seinen Gefühlen sagte King "niemand kann wirklich verstehen, wie tief mich dies alles bewegt. Es ist noch schöner als in den Armen einer schönen Frau zu liegen." Obwohl er das Delta schon als junger Mann verlassen hat, sei er immer "ein Junge vom Lande" geblieben.
Am 11. September weihte die Mississippi Blues Commission, eine Einrichtung zur Pflege des Blueserbes, ein Schild in Berclair bei Itta Bena ein. Mm Rande einer staubigen Straße nahe Indianola stand dort die armselige Hütte, in der B.B. King geboren wurde, um später von den Feldern des Delta den Himmel des Ruhms zu erklimmen. An die Anfänge erinnert sich der große alte Mann des Blues nur allzu gut "Wir hatten kein fließendes Wasser, keinen Strom und wenig zu essen, aber wir hatten die Musik."
Das B.B King Museum, ist dienstags bis samstags von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet, sonntags von 13 bis 19 Uhr. Einzelreisende zahlen 8 Dollar Eintritt. Online führt der Weg ins Mississippi Delta und zu seinem berühmtesten Musiker über www.bbkingmuseum.org
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