Erst im September 2018 Wirklichkeit geworden – mit seiner ersten Tafel für Eudora Welty in Mississippis Hauptstadt Jackson –, zählt der Mississippi Writers Trail seit der jüngsten Ehrung für William Faulkner nun schon vier solcher „Marker“. Es handelt sich nicht etwa um eine zusammenhängende Reisestraße. Unter „Trail“ ist vielmehr ein Wegweiser zu verstehen. Ähnlich wie der Mississippi Blues Trail, der – vor elf Jahren mit gleichfalls nur einem Schild gestartet – zu nunmehr 204 spannenden Orten des Blues führt, weist der Mississippi Writers Trail mit Schildern und online den Weg zu großen amerikanischen Autorinnen und Autoren, die aus Mississippi stammen oder dort geschrieben haben.
William Faulkner (1897-1962) verbrachte die letzten 32 Jahre seines Lebens in der eher schlichten Südstaatenvilla Rowan Oak. Dort schrieb er epochale Romane wie Licht im August und kritzelte Entwürfe an die Wände, die in dem heutigen Museum noch gut sichtbar sind. 1950 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur des Jahres 1949 nachträglich verliehen. Viele seiner Geschichten spielen in einem fiktiven Landkreis Yoknapatawpha County, in dem man das reale Lafayette County rund um Oxford wiedererkennt.
Faulkners Grab auf dem Oxford Memorial Cemetery ist dort frei zugänglich; Fans hinterlassen ihm dort gern mal eine Flasche Whiskey. Auf einer Bank am Town Square beobachtet Faulkner mit Hut und Tabakpfeife auf einer Bank weiterhin das bunte Treiben seiner Mitmenschen in Mississippi – als Statue. Square Books gleich gegenüber am Hauptplatz der pittoresken Stadt zählt zu den schönsten Buchläden der USA.
Faulkners Marker folgt auf jenem für Margaret Walker, der im Juli dieses Jahres in Jackson enthüllt wurde und dem für Elizabeth Spencer, der erst seit dem 5. Oktober in Carrollton steht. Und der Trail wächst weiter. Der sechste und siebte für Walker Percy and Shelby Foote in Greenvilleseit stehen seit dem 18. Oktober.
An weiteren Kandidaten herrscht kein Mangel. Zu den vielen Weltliteraten aus Mississippi zählen so auch Richard Wright aus Natchez oder Willie Morris, der in Jackson geboren wurde und in Yazoo City lebte. Auch unter den lebenden Schriftstellern findet man illustre Namen, etwa Greg Iles aus Natchez mit Stuttgart als Geburtsort, John Grisham aus dem Staat Arkansas mit Oxford als seinem langjährigen Wohnort und Donna Tartt aus Greenwood, aufgewachsen in Grenada.
Tiefe Einblicke in die Literatur aus Mississippi vermittelt das Museum Mississippi Arts+Entertainment Experience, The MAX, in Meridian. Dort geht es auch um Musik, Töpferei oder Jim Henson aus Leland, den Schöpfer der Muppets. Eine der sechs Galerien aber widmet sich ganz den Autorinnen und Autoren aus dem Staat, neben den genannten beispielsweise Natasha Trethewey, Jesmyn Ward und Shelby Foote.
Der Mississippi Writers Trail entsteht als ein Projekt der Mississippi Arts Commission, in der führende Vertreter von Kunst und Literatur des Staates vertreten sind. Zu den Partnern zählen außerdem das eintägige Mississippi Book Festival in Jackson, zu dem jährlich im August tausende Bücherfans pilgern, sowie das Tourismusbüro Visit Mississippi.
Weitere Informationen rund Mississippi gibt es unter www.memphis-mississippi.de, sowie natürlich auch auf Facebook und Instagram (alles in deutscher Sprache) und natürlich auch in unserem Forum.
Mehr über den Mississippi Writers Trail: www.visitmississippi.org/writerstrail.
Bilder: © Bruce Newman, Memphis & Mississippi CVB