Vorbildfunktion von Hollywood und Co.
Die USA haben wohl den größten Einfluss-Faktor in vielen Bereichen des Lebens. Vor allem in der Kultur und den Medien hat die Weltmacht Oberhand. Ein Großteil der Serien, Filme oder Songs, die wir sehen und hören, kommen aus Amerika. Kein Wunder also, dass wir bei den meisten Trends zuerst dorthin blicken. In Deutschland sehen wir die meisten Menschen noch mit weißen OP- oder FFP2-Masken herumlaufen. Aber wie sieht es Übersee aus?
Lady Gaga hat bei den Video Music Awards in 2020 eine Auswahl diverser, auffälliger Schutzmasken getragen. Nach der Ausstrahlung des Events hat die Suchmaschine Lyst 43 % erhöhte Anfragen zu stylischen Schutzmasken festgestellt. Der Einfluss der Promis trägt also dazu bei, den Coolnessfaktor der Masken zu heben.
Auch in Deutschland hat ein schwarzer Mund-Nasenschutz keinen anderen Grund, als sich optisch besser in ein Outfit oder zu dem Geschmack der Person einzupassen. Immer mehr sehen wir, nachdem die Stoffmasken den medizinischen Schutzmasken weichen mussten, auch verspielt gestaltete FFP2- und OP-Masken. Die Botschaft: Wenn man die Masken schon tragen muss, kann man wenigstens Spaß dabei haben.
Schutzmasken als Accessoire: Sinnvoll oder banalisierend?
Die Notwendigkeit von Schutzmasken und wie man sie richtig trägt, sind leider noch immer Diskussionsfragen. Zu oft sehen wir Menschen, die nur ihren Mund bedecken, oder direkt skurrile Masken-Alternativen wie dieser US-amerikanische Fluggast mit seinem zur Maske umfunktionierten String-Tanga. Die medizinische Notwendigkeit der Masken ist diesen Personen nur schwer beizubringen.
Wenn wir nun einen Star mit auffälliger Schutzmaske sehen, können wir uns darüber aufregen, dass diese lebensrettende Notwendigkeit zum Fashion-Statement wird. Aber ist das überhaupt verkehrt? Wenn wir die Masken normalisieren, oder sogar begehrenswert machen, können sie zum kulturellen Gruppenzwang werden. Den neusten Trend, den jeder trägt, statt ein Zwang, den uns die Regierung aufdrücken will, um unsere Freiheit einzuschränken.
Was ist mit dem Rest der USA?
Eine Studie des akademischen Magazins Rural Remote Health im Juli 2021 untersucht, wie die sich die Trends des Maske-Tragens über die USA verteilen. Ihr Ergebnis:
- Die Fallraten und Zählungen zu Maskenträgern und -gegnern haben gezeigt, dass die Staaten mit mehr ländlichen Gebieten höhere Infektionsraten und Gegenden ohne Maskenträger aufzeigen.
- Je ländlicher die Gegend, desto weniger Maskenträger haben sie gefunden. Vor allem im Westen und mittleren West haben sich viele ländliche Gemeinden gezeigt, in denen zu wenige Menschen Schutzmasken tragen.
In diesem Fall wurde ein masketragendes Paar sogar aus einem Restaurant in Texas geworfen, statt hierzulande, wo das Gegenteil der Fall wäre. In den USA ist das Maskentragen bisher nämlich keine Pflicht, sondern nur eine Empfehlung des Center for Disease Control and Prevention.
Insgesamt hat sich das Tragen von Masken als politisches Statement etabliert. Demokratische Wähler sehen den Schutz als notwendig und tragen ihn eher als republikanische Wähler, die sie als Einschnitt in ihre persönliche Freiheit verstehen.
Die gute Nachricht? Seit der Wahl des demokratischen Präsidenten Joe Biden wurden vermehrt Bemühungen angestellt, die falschen Informationen, die durch die Trump-Regierung verbreitet wurden, zu korrigieren.
Viele der Maskengegner sind entstanden, da die Anleitung und Erklärungen lange Zeit nicht eindeutig waren. Selbst Regierungsangestellte, die falsche Informationen über Covid verbreiten, werden heute immer häufiger von Plattformen wie Twitter gesperrt. Die Hoffnung ist auch hier, dass eine Normalisierung des Maskentragens eventuell dazu führt, dass der Widerstand der Maskengegner gebrochen wird.
Fazit
Die Maskenpflicht gilt in den USA aktuell nur an Flughäfen und Bahnhöfen und bei Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sonst ist das Tragen von Schutzmasken in vielen Staaten eine reine Empfehlung. Da die Corona-Maßnahmen zudem in allen vielen Bundesstaaten nicht einheitlich geregelt sind, sind USA-Reisen aktuell schwierig zu planen.
Vor allem in ländlichen Gegenden sind Masken selten und sogar ungern gesehen. In den Städten, vor allem beliebten Zielen wie Los Angeles oder New York, braucht man sich dafür weniger Gedanken über weitgehende Maskenverweigerung zu machen.
In den Medien- und Kulturzentren der USA gibt es häufig berühmte Persönlichkeiten oder modebewusste Bürger zu sehen, die das Tragen der Schutzmasken zum Style-Statement gemacht haben. Sie verbreiten das Nutzen und die Herstellung von Schutzmasken, die wir individuell nach unserem persönlichen Stil auswählen können. Diese vermeintliche Banalisierung der Schutzausrüstung kann aber einen positiven Effekt haben, wenn sie die Masken normalisiert oder zum beliebten Mode-Accessoire macht.