Ursprünglich umfasste der Park eine Fläche von 26 qkm, die bereits im Jahre 1887 auf stattliche 6.640 qkm ausgedehnt wurde. Seinen Namen erhielt der Nationalpark nach der schottischen Ortschaft Banffshire, dem Geburtsort des Präsidenten der Canadian Pacific Railway, George Stephen.
Schon bald wurde Banff nicht nur von Durchreisenden besucht, sondern auch für viele zum eigentlichen Ziel. Neue und erschwingliche Unterkünfte wurden gebaut, Bergführer, Ausstatter und die verschiedensten Touranbieter kamen in die Region. Die Stadt Banff sowie der Ort Lake Louise unterhalb des gleichnamigen Sees entstanden. Wanderwege wurden angelegt, damit die spektakuläre Bergwelt nicht länger nur erfahrenen Bergsteigern vorbehalten blieb.
Banff ist heute ein ganzjährig angesteuertes Reiseziel. Im Winter locken insgesamt drei Skiresorts ihre Gäste zu einer Fahrt durch die weiß gepuderte Bergwelt. Für das neueröffnete Skigebiet in Lake Louise wurde sogar extra ein Haltepunkt der Canadian Pacific eingerichtet, der nur im Winter bedient wird.
Im Sommer lässt es sich hier unbeschwert wandern, reiten, Rad fahren oder einfach nur die natürliche Schönheit der Bergwelt von einem der vielen Aussichtspunkte genießen. Der nahe dem Ort Banff gelegene Lake Minnewanka vor den massiven Felswänden des Mount Inglismaldie lädt zum Kanufahren oder Segeln ein und die Stromschnellen des Bow River werden immer wieder gerne zum Rafting herangezogen.
Der Bow River zählt übrigens zu den besten Forellenflüssen der Welt und auch in den Wäldern bietet Banff sehr gute Lebensbedingungen für die unterschiedlichsten Tiere. Über 50 verschiedene Säugetierarten wurden innerhalb des Parks gezählt, angefangen bei Elchen, Dickhornschafen, Luchs und Murmeltieren bis hin zu Schwarz- und Grizzlybären.
Auch Vogelfreunde kommen hier mit rund 265 unterschiedlichen Arten voll auf ihre Kosten.
In der Ortschaft Banff gruppiert sich um den Ortskern herum ein Hotel neben dem anderen. Zahlreiche Restaurants wechseln sich mit Souvenirläden auf der zentralen Banff Avenue ab, die über eine Brücke auch in den südlichen Teil der Stadt führt, über den der Sulphur Mountain wacht.
Eine Seilbahn fährt zu einem grandiosen Aussichtspunkt in 2.286 Meter Höhe hinauf. Die letzten Meter zum Sanson Peak müssen jedoch zu Fuß bewältigt werden. Dafür wird man mit einem Blick über zahlreiche 3.000 m hohe Gipfel der kanadischen Rocky Mountains, dem Tal des Bow River und der Stadt Banff belohnt.
Alternativ kann man das Teehaus an der Bergstation der Banff Gondola auch auf einem knapp sechs Kilometer langen Wanderweg erreichen. Zurück ins Tal darf man dann sogar kostenlos mit der Seilbahn fahren.
Am Tunnel Mountain Drive, mit bester Sicht auf die Hoodoos, befinden sich auch drei Campingplätze. Die interessant anzusehenden Gesteinsformen sind auf die Bewegung der Gletscher und geschmolzenes Eis der letzten Eiszeit zurückzuführen.
Auf dem Weg zum 57 km entfernten Lake Louise führt parallel zum Trans Canada Highway der Bow Valley Parkway und wer es nicht eilig hat, sollte die gemütliche Fahrt der vierspurigen Schnellstraße vorziehen.
Unterwegs kommt man am Johnston Canyon vorbei, einer engen Schlucht, durch die man zu einer Reihe Wasserfällen wandern kann. Der Castle Mountain (2.862 m) unweit dem Abzweig zum Kootenay Nationalpark ist ein imposantes Gebirgsmassiv mit einem doppelten Felswall und einzelnen hervorstehenden Türmen, hinter denen Tower- und Rockbound Lake versteckt liegen und zu denen ein acht Kilometer langer Wanderweg führt.
Entstanden ist der See durch eine Endmoräne, die der Victoria Gletscher bei seinem letzten Rückzug vor etwa 8.000 bis 10.000 Jahren hinterließ und nun wie eine natürliche Staumauer fungiert. Auf diesen Wall wurde 1899 das Chateau Lake Louise errichtet, mit Blick auf den See und dem dahinter aufragenden Mount Victoria.
Unmittelbar vor dem Hotel am Ufer des Sees bewegt sich der größte Besucheransturm. Jeder lässt sich vor dem wunderschönen See fotografieren, der bei sonnigem Wetter die umliegenden Berge in seinem klaren Wasser spiegelt. Doch geht man ein paar Schritte auf dem asphaltierten Weg am Seeufer entlang, so wird es zunehmend ruhiger.
Eine rund fünfstündige Wanderung führt Entdeckungslustige vom Ende des Sees zum Plain of Six Glaciers, einem malerisch gelegenen Aussichtspunkt mit Gletscherblick.
Ausgehend vom Chateau Lake Louise führt auch eine der bekanntesten Wanderungen in den Rockies zum 365 m höher gelegenen Lake Agnes. Nach etwa Dreiviertel der Wegstrecke passiert man den Mirrow Lake, von dem sich weitere Abzweigmöglichkeiten ergeben. Orientierung findet man hier auf einer aufgestellten Wanderkarte.
Von hier geht es weiter bergauf bis zum Lake Agnes, wo man einen Blick auf den Lake Louise und das dahinterliegende Chateau Lake Louise von der Terrasse des Teehauses werfen kann, während man bei einer Tasse Tee und selbstgemachten Cookies ein wenig staunt, wie weit man gewandert und wie hoch man dabei gestiegen ist.
Der See liegt malerisch zwischen zwei runden Bergen, den Beehives ("Bienenkörbe"). Nur ein knapper Kilometer ist es bis zum Little Beehive, einer Anhöhe mit einer unvergleichlichen Aussicht. Obwohl der Big Beehive noch höher liegt, erreicht er nicht den Panoramablick, der sich vom Little Beehive bietet.
Eine weitere Empfehlung gilt dem Moraine Lake vor der Kette der Ten Peaks. Die Stoney-Indianer, die einst hier wohnten, nannten die Berge Wenkchemna, nach ihrem Wort für Zehn.
Man nahm ursprünglich an, der See wäre ebenfalls durch eine Moräne entstanden - daher der irreführende Name. Später entdeckte man allerdings, dass er wohl nach einem Bergsturz des Tower of Babel aufgestaut wurde, wie große kantige Steine am Seeabfluss beweisen. Von Gletschern bearbeitete Felsen sind dagegen eher abgerundet.
Das Gebiet um den Moraine Lake ist durch verschiedene Wanderwege erschlossen. Sein Charakter ist gewaltiger und rauer als der verträumte Lake Louise, dennoch mindestens genauso schön, aber weitaus weniger besucht. Die rustikale Moraine Lake Lodge bietet Unterkunft, Verpflegung und Kanuverleih.
Zwischen Lake Louise und Moraine Lake liegt der Zugang zum Paradise Valley. Da das Tal nicht so oft bewandert und nach Schneefall nicht frei geräumt wird, ist es ratsam, vorher im Visitor Center vorbeizuschauen und die aktuellen Wegbeschaffenheiten zu erfragen.
Vom Parkplatz führen die ersten Kilometer durch einen Wald, wo man zunächst den Radwanderweg von Lake Louise zum Moraine Lake ein Stück mitbenutzt. Dahinter wird die Landschaft offener und man überquert mehrmals den Paradise Creek auf kleinen Holzbrücken, bis man zum eigentlichen Rundweg über die Hochebene Horseshoe Meadows gelangt, von der man wortwörtlich paradiesische Ausblicke genießen kann.
Neben der Straße gibt es außer am Sasketchewan River Crossing und unterhalb des Columbia Icefield keine größere Siedlung, dafür aber eine Menge sehenswerter Seen, wie den Hector Lake, Bow Lake und allen voran der Peyto Lake.
Ausgedehnte Nadelwälder erstrecken sich bis zu den Flanken der fast 3.500 Meter hohen Berge, die den Parkway säumen. Fast schon zu viele Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein und lassen so die entspannte Fahrt ewig erscheinen.
Der Icefield Parkway macht dabei seinem Namen alle Ehre. Immer wieder reichen Gletscherzungen bis an die Straße heran. Am Mount Columbia, Albertas höchstem Berg, liegt das Columbia Icefield und man befindet sich bereits im Jasper Nationalpark.
Mehr Bilder zum Banff Nationalpark aus unserem Fotoarchiv.
Weitere Informationen erhält man im Info-Point.
Parkplan: http://www.canadianrockies.net/wp-content/uploads/2009/02/banff-national-park.pdf
Das Team von usa-reise.de bedankt sich bei Markus (Scooby Doo) für die Erstellung dieser Präsentation.