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Oxford, MS

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The Square

Oxford ist ein malerisches historisches Städtchen im Norden von Mississippi. Dank der sehenswerten Stadtmitte ("The Square") mit seinen beliebten Restaurants, einzigarten Boutiquen und kleinen Geschäften, den eichenbestandenen Wohngegenden sowie der freundlichen Einwohner könnte man es fast für eine Kulisse für einen Film halten, der irgendwo im Süden spielt (in der Tat wurden bereits einige Filme in Oxford gedreht). Als man der Stadt den Namen Oxford gab hoffte man, wie die bekannte Schwester in England, einmal Universitätsstadt zu werden, was auch 1848 geschah, als die University of Mississippi ("Ole Miss") in Oxford ihre Heimat fand, die das Leben in Oxford auch heute noch bestimmt.

Bekanntester Einwohner von Oxford ist sicherlich William Faulkner, der von 1930 bis zu seinem Tode 1962 in Oxford lebte und Oxford in Form der Stadt "Jefferson" in vielen seiner Erzählungen verewigte. Aber auch viele weitere Schriftsteller wohnten oder wohnen in Oxford, darunter auch der bekannte Autor John Grisham, der hier ein Haus besitzt und sich häufig in Oxford aufhält. Die Einwohner ("Oxonians") und die Studenten der Universität beschreiben ihre Stadt gerne mit dem Motto "Wir gewinnen zwar nicht jedes Spiel, haben aber noch keine Party verloren!" Manch einer bezeichnet auch, nicht ganz ernst gemeint, The Square als das Zentrum des Universums...

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Rowan Oak

Wir haben uns in Oxford sofort wohl gefühlt. Es ist ein beschauliches Städtchen mit dem Charme der Architektur des alten Süden, freundlich und sauber. Angereist sind wir an einem Sonntag. Dass alle Läden sonntags geschlossen hatten (wie auch die meisten Restaurants), hat uns angesichts der großzügigen Ladenöffnungszeiten, die man in den USA eigentlich gewohnt ist, zunächst etwas verwundert . Aber nicht nur die Ladenöffnungszeiten sind an Sonntagen in Oxford anders als im Umland - auch beim Thema Alkohol ist Oxford ein ganz besonderes Fleckchen Erde: Sonntags ist Oxford "dry", trocken. Innerhalb des gesamten Stadtgebietes darf an diesem Tag kein Alkohol verkauft werden - nicht in Supermärkten, nicht an der Tankstelle und auch nicht in Bars oder Restaurants. Gerne hätten wir während unseres leckeren Abendessens in der Old Venice Pizza Company am Square ein Glas Wein getrunken, aber so blieb es bei Eistee und Wasser.

An "normalen" Wochentagen ist es dann wie in fast allen Städten der USA - bis auf eine kleine, ganz spezielle Ausnahme: Kaltes Bier darf in Oxford nur in Bars und Restaurants verkauft werden, aber nicht in Supermärkten oder an Tankstellen. Warum das so ist? Ein Gerücht besagt, dass ein früherer Bürgermeister die örtliche Eisfabrik besaß und seine Geschäfte dadurch ankurbeln wollte. Andere Stimmen meinen, der Grund läge darin, dass man sich nicht eben schnell ein kaltes Bier mit ins Auto nehmen kann.

Sei's drum, liebenswert bleibt Oxford trotzdem und verfügt über viel sehens- und besuchenswertes, allen voran natürlich William Falkners Haus "Rowan Oak", in dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1962 lebte. Das Haus wurde 1844 von Robert Sheegog erbaut, William Faulkner bezog es im Jahre 1930. Führungen im Haus werden angeboten, das Gelände selbst ist jedoch auch so zugänglich. Mittwochs ist der Eintritt frei.

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Ole Miss Campus

Empfehlenswert ist ein Spaziergang über den Campus der Universität, bekanntestes Gebäude ist hier "The Lyceum", das älteste Gebäude auf dem Gelände, das auch als Symbol der Universität gesehen wird: In den vorderen Säulen kann man noch die Einschusslöcher sehen, die von den Krawallen rund um die Einschreibung von James Meredith stammen, dem ersten schwarzen Stundenten an der "Ole Miss".

Ist man schon einmal auf dem Gelände, lohnt sich ein Abstecher zum "Blues Archive", das sich ebenfalls dort befindet. Das Blues Archive beherbergt die weltgrößte Sammlung an Aufnahmen von Blues sowie dem Drumherum. Drei große Sammlungen bilden den Kern des Archives: Die B.B. King Collection verzeichnet über 7000 Tonaufnahmen sowie Filme, Fotografien und anderes Werbematerial. Die Kenneth Goldstein Foklore Collection besteht aus Büchern, Zeitschriften und Schallplatten rund um das Thema Folklore, mit einem Schwerpunkt auf der afrikanisch-amerikanischen Folklore und Musik. Schließlich noch die "Living Blues Archive Collection", die mit zahlreichen Akten, Büchern, Fotografien, Postern, Zeitschriften und Tonbändern alle Aspekte des Blues abdeckt.

Einen guten Überblick über alle Seiten von Oxford inklusive Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und mehr bietet die Homepage des örtlichen Fremdenverkehrsamtes:

www.oxfordcvb.com


Noch ein Restauranttipp zum Schluss:

Die City Grocery, mitten am Square in Oxford gelegen, bietet eine Mischung aus französischer, italienischer und thailändischer Küche. Außerdem werden auch eine Vielzahl von Gerichten aus der modernen Southern Cuisine angeboten. Die Backsteinwände sind mit wechselnden Werken einheimischer Künstler verziert.

Reservierung empfohlen

Gelesen 16384 mal Letzte Änderung am Sonntag, 07 November 2021 18:31
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