Die Legende wird geboren
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein führten keine befestigten Straßen, sondern nur die Wege, auf welchen die Siedler einst das Land erobert hatten, durch die USA. Erst 1912 wurde eine erste befestigte Straße zwischen der Ost- und der Westküste errichtet. Der Streckenverlauf der heutigen Route 66 orientiert sich in Arizona und Kalifornien noch an dieser "National Old Trails Road". Sie wurde erst am 11. November 1926 als "US Highway 66" nach der Planung von Cyrus Stevens Avory für den Autoverkehr freigegeben.Die Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren machte die Route 66 erstmals bekannt. Zwischen 1935 und 1938 hatte der Dust Bowl den gesamten Mittleren Westen mit verheerenden Staubstürmen überzogen, woraufhin Abertausende von Landarbeitern und verarmten Farmern der Route folgten und ihr Glück in Kalifornien suchten. Diese Landflucht verewigte John Steinbeck literarisch in seinem Roman "Früchte des Zorns", der von John Ford als Roadmovie verfilmt wurde, der 1941 zwei Oscars erhielt. Eine weitere große Reisewelle auf der Route 66 von Ost nach West ereignete sich in den 1950er und 1960er Jahren. Nun erlebten die Orte entlang der Straße einen wahren Boom, der erst in den 1970er Jahren endete, als die Interstate eröffnet wurde.
Der Mythos lebt
Obgleich der offizielle Name "Highway 66" 1985 von den US-amerikanischen Straßenkarten gestrichen wurde, lebt der Mythos weiter. Dafür sorgen zahlreiche Hollywoodfilme und der Song "Get Your Kicks on Route Sixty Six" aus der Feder von Bobby Troup. Seine Hoffnungen auf eine große Musikerkarriere wurden später von Stars wie Nat King Cole, den Rolling Stones und Depeche Mode interpretiert.
Sehenswertes entlang der Route 66
Wenn es die Zeit zulässt, lohnt es sich in jedem Fall, die gesamte Route 66 zu bereisen. Die Handelsstadt Chicago, von wo aus Al Capone die USA einst im Würgegriff der Mafia hielt, gilt als eine kulturelle Hochburg der USA mit einer reichen Theaterlandschaft. Beispielsweise gilt Chicago als Geburtsort des Improvisationstheaters.Zu den acht Bundesstaaten, durch welche die Route 66 führt, gehört auch der "Wilde Westen". In Kansas, Oklahoma sowie New Mexico und im Norden von Texas können die USA-Reisenden heute noch auf die Spuren legendärer Revolverhelden wie Billy the Kid stoßen. Landschaftliche Highlights, etwa das Death Valley oder der Grand Canyon Nationalpark erwarten die Reisenden in Arizona, Utah sowie Nevada. Die Route 66 endet schließlich in Santa Monika, das heute mit der funkelnden Metropole Los Angeles einen Ballungsraum bildet.
Tipps für Autofahrer
In einigen Bereichen unterscheidet sich der Straßenverkehr massiv von dem in Europa. Touristen, die mit dem Auto reisen, müssen sich also zunächst umgewöhnen. Zu den gravierendsten Unterschieden gehört, dass sich die Ampeln hinter den Kreuzungen befinden, die Richtungen nach Himmelsrichtungen angegeben werden und die Abfahrten an Autobahnen mit Nummern gekennzeichnet sind. Zahlreiche Verkehrsregeln unterscheiden sich außerdem von Bundesstaat zu Bundesstaat.Bildquelle: Miro Jennerjahn (Bild 1, End of Route 66), Nockewell (Bild 2, Grand Canyon) / pixelio.de